Situation auf dem Logistikmarkt im Dezember 2020

10.12.2020

Update zu den aktuellen Entwicklungen

Rückblick auf das Frühjahr

Im Frühjahr dieses Jahres geriet die Weltwirtschaft durch die beginnende Coronavirus-Pandemie aus dem Gleichgewicht. Die Pandemie führte allen vor Augen, wie eng die einzelnen Staaten wirtschaftlich miteinander verbunden sind und wie zerbrechlich Lieferketten sein können. Wirtschaftliche Engpässe entstanden durch staatlich verordnete Shutdowns, fehlendes Material und Krankheits- und Quarantänefälle innerhalb der Belegschaft. Dies führte wiederum zu Rückstau an Containerterminals, zu fehlendem Container-Equipment und der Reduzierung von Schiffplatzkapazitäten zum Beispiel aufgrund von Blank Sailings. Der Luftverkehr kam fast gänzlich zum Erliegen.

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Was sind Blank Sailings?

Mit diesem Begriff bezeichnet man den Ausfall einer Schiffsabfahrt. Das bedeutet nicht, dass immer die komplette Schiffsreise gestrichen wird, sondern kann auch bedeuten, dass  z. B. nur einzelne Seehäfen auf der Route nicht angelaufen werden. Für Reedereien ist dies ein Instrument, um Schwankungen in der Nachfrage nach Schiffsraum auszugleichen. Zum Beispiel während bestimmter Feiertage wie dem chinesischen Neujahrsfest ist dies ein beliebtes Mittel um der verringerten Nachfrage zu begegnen
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Aktuelle Lage in Nordamerika | Seefracht

Mittlerweile hat sich die Lage auf dem Weltmarkt verändert. Tendenziell wurde die schnelle Erholung Asiens insbesondere Chinas von den Marktbeteiligten unterschätzt. Der Beschaffungsbedarf und damit das Importvolumen der Vereinigten Staaten haben sich in den letzten Wochen zusätzlich erhöht, besonders das Handelsvolumen zwischen Asien und den USA ist stark angestiegen. Ausreichende Lager- und Vorratshaltung stehen bei Unternehmen und privaten Konsumenten nach wie vor im Vordergrund, um weiteren Shutdowns besser begegnen zu können. Dieser erhöhte Nachfragebedarf wiederum führt dazu, dass die Seecontainer- und Schiffsplatzkapazitäten für die Routen zwischen Asien und den Vereinigten Staaten ausgelastet sind. Die ankommenden Container stauen sich an den Seefrachtterminals aufgrund der großen Menge und können nicht schnell genug abgearbeitet werden. Von dem Rückstau am Terminal sind aber die Container aller Routen betroffen. Somit wird das Containerequipment deutlich langsamer frei für nachfolgende Seefrachttransporte. Krankheitsbedingte Ausfälle der Mitarbeiter belasten die Situation zusätzlich. 

Auf der anderen Seite der Lieferkette stehen die nordamerikanischen Lkw-Unternehmen stark unter Druck. Generell gibt es in den Vereinigten Staaten zu wenige Lkw-Fahrer, die die Ware ausliefern können. Der Personalmangel verstärkte sich in den letzten Monaten deutlich durch Corona-bedingte Ausfälle, fehlendes Equipment sowie durch striktere staatliche Auflagen aufgrund der Pandemie. In den letzten Wochen kam es deshalb in einigen Gebieten der Vereinigten Staaten vermehrt zu starken Verzögerungen bei der Auslieferung via Lkw – besonders oft im Großraum New York, Los Angeles und Chicago. 

Andere Seerouten, wie zum Beispiel die Routen zwischen Europa und Nordamerika, sind trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs nach wie vor von Blank Sailings betroffen. Dies führt zu einer weiteren Verknappung des Containerequipments und der Schiffsplatzkapazitäten. 

Die einzelnen Faktoren führen auf dem internationalen Logistikmarkt zu folgenden Entwicklungen:

  • Containerstandgelder an den US-amerikanischen Containerterminals können nicht ausgeschlossen werden.
  • Übernachfrage an Containerequipment und Schiffsplatzkapazitäten erhöhen Frachtraten.
  • Die Reedereien erheben aufgrund der Engpässe zusätzliche Gebühren.
  • Blank Sailings auf einigen Routen sorgen für die weitere Reduzierung des Equipments und heizen Schiffsplatzengpässe und Ratenerhöhung weiter an.
  • Verzögerungen beim Lkw-Nachlauf in Nordamerika müssen einkalkuliert werden.
  • Die Situation wird sich durch die Weihnachtsfeiertage 2020 und Chinese New Year im Februar 2021 verstärken.

Während manche Reedereien durch die gestiegenen Raten und zusätzlichen Gebühren Gewinne einstreichen, geraten Spediteure immer mehr unter Druck auf die angespannte Situation angemessen für ihre Kunden reagieren zu können. Neue Gebühren, Aufschläge, Umbuchungen, hohe Raten, fehlendes Equipment und Schiffsplätze verlangen von den Spediteuren hohe Flexibilität,  kurzfristige Reaktionen und bieten kaum Planungssicherheit. 
 

Die Situation auf dem Luftfracht-Markt

Auf dem Luftfrachtmarkt bleibt die Lage weiter angespannt. Die meisten Airlines haben ihre Flotte stark reduziert. Besonders viele Passagierflugzeuge bleiben am Boden, mit denen allerdings zu normalen Zeiten ca. 80 % der Luftfracht transportiert werden. Hinzu kommt, dass der Winterflugplan die Kapazitäten weiter einschränkt. Dieser Trend wird sich bis auf Weiteres fortsetzen, so dass mit einer weiteren Erhöhung der Frachtraten zu rechnen ist.


Was können wir für Sie zu tun?
Wir begleiten unsere Kunden auch in dieser angespannten Marktlage – handeln proaktiv, antizipieren Entwicklungen und passen unseren Service flexibel der Logistiksituation entsprechend an. Wir sind selbstverständlich auch in schwierigen Zeiten für Sie da. 

Sie haben Fragen? Sprechen Sie uns an. Gerne finden wir gemeinsam mit Ihnen eine passende Lösung.